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Quelle: www.swissinfo.org | 29. Juni 2004 |

 

 

Urs Meier: Schiedsrichter unter Polizeischutz

 

Schiedsrichter Urs Meier (links) während dem Match Portugal-England. Rechts: David Beckham und Wayne Rooney.
Schiedsrichter Urs Meier (links) während dem Match Portugal-England. Rechts: David Beckham und Wayne Rooney. (Keystone)
Der Schweizer Schiedsrichter Urs Meier kam unter Polizeischutz, nachdem er in Zusammenhang mit dem Ausscheiden Englands Todes-Drohungen erhielt.

Meier erkannte den Engländern in der 90. Spielminute korrekterweise ein Goal ab. Die Polizei riet ihm, unterzutauchen, bis sich die Sturmwolken verzogen hätten.

Von der englischen Boulevard-Presse wird Urs Meier aufs übelste verunglimpft, seit er letzten Donnerstag im Viertelsfinal zwischen Portugal und England dem englischen Team wegen einem Foul ein Tor aberkannte. England verlor darauf die Partie aufgrund 6 : 5 geschossenen Penaltys.

In der Folge spürten Reporter des britischen Revolverblatts "The Sun" Meiers Familie auf, hissten eine grosse englische Fahne in einem benachbarten Feld seines Hauses in der Nordschweiz und publizierten Fotos dieser "Heldentat".

Nachdem Zeitungen seine Internet-Adresse veröffentlicht hatten, erhielt Meier mehr als 16'000 e-Mails – einige davon mit Drohungen.

swissinfo: Sie sind gerade aus Portugal von der Euro 2004 zurückgekehrt und haben Morddrohungen erhalten. Wie reagieren Sie?

Urs Meier: Ich denke, ich hatte eine sehr schöne Europameisterschaft mit drei tollen Matchs, was mir Freude macht. Andererseits bereitete mir die englische Presse, allen voran The Sun, einen wirklichen Schock. Seither habe ich Sicherheitsprobleme, während der Arbeit, und bei mir persönlich.
Das ist ja wohl kaum die richtige Art, Entscheide von Schiedsrichtern in Frage zu stellen, egal ob sie gerechtfertigt sind oder nicht.

swissinfo: Stimmt es, dass man Ihnen Polizeischutz in Aussicht gestellt hat und Ihnen nahe legte, das Land für einige Tage zu verlassen.

U. M.: Die Polizei ist präsent, und ich nehme die Drohungen ernst. Aber man hat mir nicht geraten, das Land zu verlassen, sondern nur, irgendwohin zu gehen, wo man mich nicht kennt.

swissinfo: Sorgen Sie sich um die Sicherheit Ihrer Familie und Ihrer Mitarbeiter?

U. M.: Ich hoffe, dass die ganze Reaktion mir gilt und nicht den Mitmenschen in meinem Familienkreis oder in meinem Betrieb. Und ich hoffe auch, dass nach der Euro 2004 der Alltag zurückkehrt, dass die Leute vergessen und dass ich mein Privatleben zurückerhalte.

swissinfo: Wie reagieren Sie auf diese gegen Sie gerichtete Medienkampagne?

U. M.: Ich bin sehr schockiert über das, was hier abgelaufen ist, über die Attacken von The Sun, seitens der Fans und der restlichen Zeitungen. Ich bin es wirklich, denn mein Entscheid war zu hundert Prozent korrekt.
Die ganze Welt konnte am Fernsehen mitverfolgen, dass er korrekt war.
Ich dachte immer, dass die Grundregel des Fair Play in England hoch gehalten werde, inklusive dem Respekt gegen den Funktionären. Niemals hätte ich eine solche Reaktion erwartet.

swissinfo: Wie steht es nun um Ihre Gefühle gegenüber England und den Engländern, jetzt, besonders gegenüber The Sun?

U. M.: Üblicherweise gefallen mir der englische Fussball und die Engländer sehr. Letztes Jahr war ich vier Wochen dort und weiss natürlich, dass nicht alle Engländer gleich sind.
Aber einige Fans scheinen mir gegenwärtig wirklich reichlich überhitzt zu wirken. Auch empfinde ich es als unrecht, dass eine Zeitung wie The Sun einem derart ins Privatleben einbricht.
Auch zitierte man mich, als ob ich gesagt hätte, mein Entscheid sei nicht korrekt gewesen. Nie habe ich etwas derartiges gegenüber den Medien erwähnt, weil ich weiss, dass der Entscheid eben zu hundert Prozent korrekt war.
Auch diese Erfahrung ist neu für mich – dass Geschichten über mich geschrieben werden, die einfach unwahr sind.

swissinfo: Diese EM war für Sie als Schiedsrichter die letzte. Die Affäre muss Ihnen unter diesen Umständen schon sauer aufgestossen sein?

Gegenwärtig ganz bestimmt. Denn ich denke, dass der Match Portugal-England zu den besten der EM gehörte, und auch sonst einer der besten war, an dem ich je gepfiffen habe.
Nach dem Match hatte ich persönlich ein gutes Gefühl. Ich bin auch sicher, dass alle Spieler und Trainer - auch die englischen - mit meiner Leistung zufrieden waren.
Aber im Moment ist es wirklich nicht einfach mit diesem Boulevard-Blatt.

swissinfo-Interview: Adam Beaumont

(Übertragen aus dem Englischen: Alexander Künzle)

 

 

 

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Letzte Aktualisierung:
27. Juni 2004

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