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Leitet
das Endspiel: der Deutsche Markus
Merk |
Der deutsche Schiedsrichter Markus Merk wird das Endspiel der UEFA EURO 2004™ am
4. Juli im Lissabonner Estádio da Luz leiten.
Schiedsrichtertrio Merks Assistenten
werden wie bei den vorherigen Einsätzen in Portugal seine Landsmänner Christian
Schräer und Jan-Hendrik Salver sein. Das Trio wurde bisher bei Frankreichs
dramatischem 2:1-Sieg über England und dem 2:2-Unentschieden zwischen Schweden
und Dänemark eingesetzt. Der vierte Offizielle des Endspiels wurde noch nicht
bestimmt.
Große Aufgaben Der Zahnarzt Merk wurde von
der UEFA bereits mit den ganz großen Schiedsrichteraufgaben betraut. 2002/03
leitete er das Endspiel der UEFA Champions League zwischen Juventus FC und
dem AC Milan in Manchester. Bei der UEFA EURO 2000™ pfiff er in Amsterdam das
Halbfinale zwischen den Niederlanden und Italien.
Sehr erfahren Die Geburtsstadt
des 42-Jährigen ist Kaiserslautern, wo er auch immer noch lebt. Er ist bereits
seit seiner Teenagerzeit Schiedsrichter, kam 1988 in die Deutsche Bundesliga und
steht seit 1992 auf der Liste der FIFA-Schiedsrichter. Merk ist außerhalb des
Platzes bekannt für seine Hilfe bei humanitären Angelegenheiten.
Halbfinals bestimmt Außerdem wurden heute
im Hotel Solverde in São Felix da Marinha außerhalb Espinhos die beiden
Unparteiischen für die Halbfinals bestimmt. Diese Partien werden im Lauf der
Woche in Lissabon und Porto ausgetragen.
Frisk nominiert Das erste Spiel am
Mittwoch zwischen Portugal und den Niederlanden leitet der Schwede Anders
Frisk. Die beiden Assistenten werden seine Landsleute Kenneth Petersson und
Peter Ekström sein. Als vierten Offiziellen nominierte die UEFA Luboš Michel aus
der Slowakei.
Halbfinale für Collina Der
Italiener Pierluigi Collina wird der Unparteiische beim Spiel am Donnerstag im
Estádio do Dragão zwischen Griechenland und der Tschechischen Republik sein. Ihm
assistieren werden Marco Ivaldi und Narciso Pisacreta, ebenfalls aus Italien.
Der vierte Mann an der Linie wird Valentin Ivanov aus Russland sein.
Von Reinhard Schwarz, dpa
(Espinho/dpa) - Hobby-Bergsteiger Markus
Merk hat den Gipfel seiner Schiedsrichter-Karriere erreicht. Als zweiter
Deutscher nach dem inzwischen verstorbenen ehemaligen DDR-Referee Rudi
Glöckner aus Markranstädt bei Leipzig, der 1970 in Mexiko das WM-Finale
Brasilien - Italien (4:1) pfiff, wurde der Zahnarzt aus Kaiserslautern mit der
Leitung eines Finales bei einem großen Turnier betraut. Die 10- köpfige
Schiedsrichter-Kommission der Europäischen Fußball-Union (UEFA) nominierte
den 42 Jahre alte Bundesliga-Rekordunparteiischen (243 Spiele) am Montag
einstimmig für das Endspiel der 12. Fußball-EM am Sonntag in Lissabon. Ihm
assistieren Christian Schäer (Emsdetten) und Jan-Henrick Salver
(Stuttgart).
«Super! Ein Traum geht für mich und mein Team in Erfüllung.
Für ein Finale von solchem Format ausgewählt zu werden, ehrt mich,
macht mich richtig glücklich und ist ein unwahrscheinlich schönes
Gefühl», strahlte Merk im Schiedsrichter-Hotel «Solverde» im Badeort
Espinho nahe Porto. Sichtlich stolz stand er im Blickpunkt
der internationalen Presse und gab in fließendem Englisch gut ein
Dutzend Interviews.
Erwartet hatte der nach dem EM-Vorrunden-K.o. des
deutschen Teams zum Endspielfavoriten avancierte fünfmalige
«DFB-Schiedsrichter des Jahres» seine Nominierung nicht, «weil ich nie etwas
erwarte und die Dinge lieber auf mich zukommen lasse». Gehofft aber hatte er
schon. Das EM-Finale ist für Merk nun ein «individueller
Höhepunkt» seiner Laufbahn und der «Lohn für die Beständigkeit in
16 Bundesliga-Jahren und 12 Jahren als FIFA-Schiedsrichter». Mit
der souveränen Leitung der brisanten Vorrundenspiele Frankreich -
England und Dänemark - Schweden habe er mit seinen beiden Assistenten
«das Haus hochgezogen und mit dem Finale das Dach draufgesetzt».
Merk: «Das ist auch stellvertretend für die deutsche
Schiedsrichtergilde von 80 000 Unparteiischen eine tolle Sache.» Auch Schäer
und Salver bezeichneten ihre Nominierung unisono als «absoluten Höhepunkt
unserer Karriere und Bestätigung unseres tollen Teamworks».
Merks
«Vorgesetzte» freuten sich über den Prestigeerfolg mit. «Die
Endspiel-Nominierung ist eine logische Folge der ausgezeichneten Leistungen
in der Vorrunde», sagte Volker Roth (Salzgitter), der Vorsitzende der
UEFA-Schiri-Kommission. Eugen Strigel (Rheinzabern), der für das ZDF in
Portugal als Experte tätige Lehrwart des Deutschen Fußball-Bundes (DFB),
meinte: «Ich freue mich für Markus Merk, der sich seinen Final-Einsatz durch
seine Klasseleistungen in den letzten Jahren verdient hat.» Wunschteams für
das Finale hat Merk keine. «Ich freue mich auf zwei Mannschaften mit
verschiedenfarbigen Trikots.» Nicht unmöglich, dass es dabei mit einem
anderen im Wettbewerb verbliebenen Deutschen, Griechenlands Trainer Otto
Rehhagel, ein Wiedersehen gibt.
Spätestens mit seinem Endspiel-Einsatz
steht der beste deutsche Schiedsrichter jetzt auf einer Stufe mit den
renommierten Kollegen Anders Frisk und Pierluigi Collina. Der Schwede, der
das Endspiel der EM 2000 zwischen Frankreich und Italien in Rotterdam
leitete, pfeift am Mittwoch das erste Halbfinale Portugal - Niederlande
in Lissabon. Der glatzköpfige Italiener, Referee beim WM-Finale
2002 zwischen Brasilien und Deutschland in Yokohama, leitet am Donnerstag
das zweite Halbfinale Griechenland - Tschechien in Porto. |