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DFB-Abteilungsleiter Hellmut
Krug |
Auch
wenn das Wort Profi-Schiedsrichter von keinem der DFB-Offiziellen
in den Mund genommen wird, so ist doch unverkennbar,
dass die Professionalisierung der Schiedsrichter im
Fußball weiter zunimmt. Mit dem für die Schiedsrichter-Aus-
und Fortbildung zuständigen Abteilungsleiter, Hellmut
Krug, hat der DFB seit Beginn der Saison ja immerhin
schon einen hauptamtlichen Mitarbeiter für das Schiedsrichterwesen
installiert.
In dem Bestreben, die 44 Erst- und
Zweitliga-Schiedsrichter und die 22 Schiedsrichter-Assistenten der Bundesliga
künftig noch intensiver zu betreuen und auf ihre Aufgaben vorzubereiten, geht
der Deutsche Fußball-Bund (DFB) jetzt neue Wege. Ab sofort werden die
Unparteiischen der Bundesligen und deren Assistenten einmal monatlich vom
zuständigen DFB-Abteilungsleiter Hellmut Krug zu einem Stützpunkttraining
zusammengezogen.
"Unsere 66 Schiedsrichter und Assistenten der Bundesligen werden - nach
regionalen Gesichtspunkten aufgeteilt in drei Gruppen - an den eingerichteten
Stützpunkten West in Köln, Süd in Stuttgart und Nord in Hannover am
Stützpunkttraining teilnehmen. Dieses findet für jeden ab sofort einmal im Monat
statt und besteht aus einem theoretischen und einem sportpraktischen Teil",
erklärt Hellmut Krug. Krug weiter: "Ziel ist es, unsere Spitzenschiedsrichter im
Sinne einer weiteren Fehlerminimierung noch besser zu fördern."
Los geht die neue Maßnahme bereits am Mittwoch, 15. Oktober 2003, am
Stützpunkt West. An der Sporthochschule Köln bittet Hellmut Krug zwischen 14 und
16 Uhr zunächst zum theoretischen Teil, wobei ausgewählte Spielszenen aus den
vorangegangenen Bundesliga-Wochenenden intensiv analysiert und aufgearbeitet
werden. Daran schließt sich von 16 bis 18 Uhr der sportpraktische Teil an. Rolf
Herings, Dozent an der Sporthochschule Köln, wird mit den Schiedsrichtern dabei
insbesondere in den Bereichen Kondition und Trainingslehre arbeiten.
Der erste Schiedsrichter-Stützpunkt im Norden findet am 22. Oktober 2003
zwischen 14 und 18 Uhr an der Hauptschule in Großburgwedel nahe Hannover statt.
Im Süden treffen sich die Schiedsrichter erstmals am 4. November 2003 zwischen
14 und 18 Uhr auf der Sportanlage Stuttgart-Degerloch.
Für
den normalen Beobachter stellt sich bei dieser Entwicklung
doch die Frage, wie ein berufstätiger Schiedsrichter
es sich bei diesem Aufwand noch leisten kann, den Schiedsrichter-Job
tatsächlich als Hobby zu betreiben. Immerhin müssen
allein für derartige Lehrgänge pro Monat mal mindestens
ein Urlaubstag geopfert werden. Rechnet man noch mindestens
vier Tage für die Saisonvorbereitungs- und Zwischen-Lehrgänge
hinzu, dann ist man schon bei 16 Tagen. Bleiben eigentlich
für den Durchschnitts-Berufstätigen nur noch rund 14
Tage Urlaub übrig. Und die Fußball-Bundesliga spielt
nicht nur am Wochenende, sondern auch sehr häufig an
Wochentagen! Da muss ein Schiedsrichter entweder Singel
oder / und nicht besonders erholungsbedürftig sein,
wenn er seinen gesamten Jahresurlaub nur für sein Hobby
verwendet.
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